Liebe Gemeindeglieder, liebe Freunde der Gemeinde,
im Blick von jemandem zu sein, kann entweder eine
beruhigende, tröstende Sache oder eine unangenehme Sache
sein. Das hängt davon ab, wer es denn ist, der da das Auge auf
einen hat. Ist es jemand, dem man vertrauen kann oder jemand,
der Böses im Schilde führt?
Für Hagar, die diese Worte ausspricht, ist es ein tröstender
Gedanke, dass sie gesehen wird, dass ihr Elend nicht unbemerkt
an Gott vorbeigeht. Sie war die Magd Sarais,
der Frau des Stammvaters Abraham. Weil
Sarai unfruchtbar war, schickte sie ihren
Mann zu ihrer Magd Hagar. Mit Hagar sollte
er ein Kind zeugen. Die Schwangerschaft
belastete das Verhältnis von Sarai und Hagar
nachhaltig, sodass Hagar vor ihrer Herrin in
die Wüste floh. Dort, an der Wasserquelle auf dem Weg nach
Schur, begegnete ihr ein Engel, der sie tröstete und ihr Mut
machte, wieder zu ihrer Herrin zu gehen.
Gott hat seine Geschöpfe im Blick. Er weiß um ihre Nöte, ihre
Sorgen und auch ihre Freuden. Um die zu sehen, braucht er
keine Engel. Doch er braucht seine Boten, um es den Menschen
mitzuteilen. Deswegen hat er diesen Engel zu Hagar in die
Wüste geschickt. Dazu waren auch die Engel an Weihnachten
bei den Hirten auf dem Feld da.
Noch heute ist es unsere Aufgabe als Christen, Boten Gottes zu
sein, die seine fröhliche Botschaft in die Welt tragen. So geht das
Werk der Engel weiter, wenn die Botschaft Gottes ins Herz der
Menschen eingeht, dass Gott auch die Nöte des alten und des
neuen Jahres ansieht und ein Gott bleibt, der uns Menschen im
Blick hat, seien wir zu Hause im gemütlichen, weihnachtlichen
Wohnzimmer, seien wir einsam auf der Flucht wie Hagar oder
seien wir gemeinsam auf Reisen wie die Waisen aus dem
Morgenland.
So wünsche ich Ihnen/Euch eine fröhliche, besinnliche und
geruhsame Adventszeit, ein schönes Weihnachtsfest und ein
gesegnetes neues Jahr 2023!
Ihr/Euer Jannis Degen, Pfarrer